Informationen
Wir geben einen kleinen Einblick, was so alles berücksichtigt werden muss
Holzzerstörende Pilze und Insekten
Bei einem Wohnklima von etwa 20- C und 60 % relativer Luftfeuchte liegt die Holzausgleichfeuchte in Innenräumen bei ca. 10 – 12 %. Erfahrungsgemäß erfolgt kein Erstbefall / Neubesiedlung von Holzzerstörenden Insekten an derartig trockenem Holz. Eine zu hohe Holzfeuchte ermöglicht erst den Befall durch Holzzerstörende Insekten und Pilze. Die Mindestholzfeuchte zur Entstehung von Pilzbefall liegt zwischen 30 und 40 % über einen Zeitraum von mehreren Monaten.
Grundlagen zur Vermeidung von Schädigungen an Holzkonstruktionen:
Schon durch Einflussnahme auf die Feuchtigkeit ist es möglich, Holz vor Schäden durch Holzzerstörende Pilze und Insekten zu bewahren! Die großen Schädigungen an Holzkonstruktionen lassen sich durch Beachtung der bauphysikalischen Zusammenhänge, durch holzgemäßes Konstruieren, durch richtiges Nutzungsverhalten und durch Wartung und Pflege verhindern!
Grundlagen zur DIN 68800 Holzschutz:
Nachdem speziell in den 1960er – 1980er Jahren versucht wurde, bauliche und konstruktive Mängel durch einen verstärkten Einsatz von chemischen und Holzschutzmitteln auszugleichen, fand in den 1990er Jahren ein allmähliches Umdenken statt.
Verstärkt wurde dies unter anderem durch den unnötigen Einsatz von PCP und Lindan- haltigen Holzschutzmitteln in Wohnräumen und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen und Schädigungen.
Dies führte 1998 zu der Überarbeitung der DIN 68800, dem gültigen Regelwerk aus dem Jahre 1956. Der heute beherrschende Begriff des Umweltschutzes war damals noch unbekannt. 2011 wurde die nochmals überarbeitete DIN 68800 neu veröffentlicht.
Da aus unserer Erfahrung auch heute noch laienhaft und oft auch unverantwortlich mit Holzschutzmitteln umgegangen wird, haben wir im folgendem einige wichtige, grundlegende Textpassagen aus der DIN 68800 eingefügt:
Der vorbeugende chemische Holzschutz erlangte durch die Entwicklung zahlreicher neuer Wirkstoffe und Anwendungen bis in die 1970er Jahre eine dominierende Stellung. Seitdem hat unter ökologischen Gesichtspunkten ein Umdenken stattgefunden, indem durch neue Konzepte, die auf zumeist altem Wissen beruhen, chemische Behandlungen nur noch als Ultima Ratio gesehen werden und sich daher auf unvermeidbare Anwendungen beschränken. Vorwort Beuth Kommentar DIN 68800
Die Entscheidung über Notwendigkeit, Art und Umfang einer Bekämpfungsmaßnahme hängt von einer sorgfältigen Diagnose der Befallsart und des Befallsumfangs durch hierfür qualifizierte Sachverständige ab. Die Ergebnisse der Untersuchungen und Hinweise zu den notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen sind dem Auftraggeber in einem Untersuchungsbericht vorzulegen. DIN 68800 Teil 4, 4.4
Holzschutzmaßnahmen für tragende Holzbauteile dürfen nur von Fachbetrieben vorgenommen werden. Fachkundig ist nach der Gefahrstoffverordnung (§ 2 Abs. 13) wer zur Ausübung befähigt ist (Sachkundenachweis Holzschutz am Bau). DIN 68800 Teil 4, 4.2.1
Wie aus den folgenden Tabellen zu entnehmen ist, werden gemäß DIN 68800 verschieden genutzte Bereiche im und am Gebäude entsprechend der Beanspruchung durch Bewitterung oder Befeuchtung in Gebrauchsklassen eingeteilt. Entsprechend der Gebrauchsklassen ergibt sich die Notwendigkeit des vorbeugenden chemischen Holzschutzes.
Die DIN 68800 übernimmt des Weiteren die Klassifizierung der wichtigen Bauhölzer nach ihrer Dauerhaftigkeit gemäß der DIN EN 350 – 2.
Dadurch wird es möglich durch eine gezielte Holzauswahl auf den Einsatz von vorbeugendem chemischen Holzschutz zu verzichten. (fehlende Notwendigkeit)
Schlussfolgerungen:
Chemischer Holzschutz ist am richtigen Platz und im richtigen Rahmen sinnvoll, bedarf jedoch unbedingt der Beratung und Ausführung durch den Fachmann (Sachkunde Nachweis für Holzschutz), denn chemischer Holzschutz ist immer Umgang mit toxischen Substanzen, die als Kontakt-, Atem-, und Fraßgifte auch den Menschen schädigen können!
Die regelmäßige Kontrolle am Gebäude erspart den Handwerker!
Baustoffe und Bauphysik
Historische Holzkonstruktionen überdauern Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende. Entscheidend zur Erhaltung dieser Gebäude ist die baugerechte Nutzung und die Wartung, und der damit sichergestellte, dauerhafte Schutz vor Durchfeuchtung. Erst die andauernde Durchfeuchtung schafft das Milieu für Holzzerstörer wie Pilze und Insekten.
So stellt auch die DIN 68800 Holzschutz den baulichen Schutz der Holzkonstruktionen vor den Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln.
Die in Fachwerkhäusern eingesetzten Materialien wie Holz, Lehm, Naturstein, Kalke und Leinöl, etc. haben sich an den Gebäuden über Jahrtausende bewährt. Leider ist das Wissen über den Einsatz, die Verarbeitung und die Pflege dieser Baustoffe oft verloren gegangen.
Die im 20. Jahrhundert neu entwickelten Baustoffe und der Wunsch nach modernem Wohnen führte vielfach zu dem Einsatz von Materialien, die in historischen Gebäuden Probleme und Zerstörungen mit sich bringen.
Wir empfehlen weitgehend mit den erprobten Materialien zu bauen. Aus unserer langjährigen Erfahrung im Umgang mit historischer Bausubstanz bleibt die Erkenntnis, das zum Beispiel der Einsatz dampfdiffusionsbremsender Baustoffe wie Holzbeschichtungen oder Innendämmungen zur Erhöhung der Holzfeuchte führen und damit zu Befall durch Holzzerstörende Pilz und Insekten mit den bekannten Schadensbildern. Wir empfehlen reine Ölfarben- Anstriche auf Leinölbasis.
Das Thema der Wärmedämmung z. B. von Fachwerkhäusern ist ein großes und bedarf im Einzelfall der Beratung durch Fachleute. Grundsätzlich empfehlen wir eine wärmedämmtechnische Verbesserung mittels Leichtlehm-Innenschalen oder Calzium- Silikatplatten. Beide Baustoffe bieten die Möglichkeit kurzfristige Schwankungen der Innenraumfeuchte auszugleichen.
Lehm kann im Einsatz an den historischen Gebäuden aus unserer Sicht grundsätzlich nur empfohlen werden. Wir setzen bei den Restaurierungsarbeiten anfallenden Baulehm in der Wiederverwendung ein, so er nicht mit Pilzmyzel des Echten Hausschwamms oder anderen Schadstoffen belastet ist. Lehm ist äußerst angenehm in der Verarbeitung, er hat keine alkalischeen, ätzenden Eigenschaften, kann immer wieder auch nach Aushärtung mit Wasser neu angesetzt werden und verzeiht fast alles. Letztlich wirken Lehmputze im Innenbereich positiv auf das Wohnraumklima.
Ein großes Thema ist der Einsatz von Riss- und Fugendichtungsmaterialien wie Silikon, Acryldichtungsmassen oder der Einsatz von Kunstharzgebundenen Spachtelmassen. In den 70er Jahren wurden diese Stoffe als dauerelastisches Fugenmaterial gepriesen. Heute hat jeder Fliesenleger in der Rechnung einen schriftlichen Hinweis auf die zu unterhaltende Wartungsfuge. Speziell an Fassaden hat nach unserer Erfahrung dieses Material oft größte Schäden zur Folge. Der Handwerker setzt es gerne ein, es läßt sich in jeden Riss und jede Fuge spritzen, es läßt sich ziehen und spachteln, ist das Loch gar zu groß wird Polyurethan. Bauschwamm eingespritzt. An genau diesen Punkten staut sich dann wieder die Nässe im Holz, die immer Ihren Weg findet und hinterlässt größte Schädigungen. Auch der Glaube mit diesen Materialien und Dichtungsschienen alle möglichen Bauteilanschlüsse langfristig und dauerhaft gegen Regenwasser abdichten zu können wird in der Realität doch immer wieder Ad Absurdum geführt.
Sichtfachwerk auch wenn es weh tut, Fachwerk ist schön Mode Erscheinung Zeiten abhängig. Wetterseitige Verkleidungen. Zemente sind an den historischen Gebäuden mit Vorsicht einzusetzen. Wir haben oft Sandsteinsockel gesehen, bei denen nach dem Verfugen mit Zementmörtel die salzbelasteten aufsteigenden Feuchten zu kolossalen Schäden an den Sandsteinen führten (Abplatztungen, Abschieferungen, Absandungen, etc.), weil die Verdunstungsebene von den Kalkmörtelfugen in die Steinoberflächen gedrückt wurde.
Hier bedarf es des Fachwissens bei den bauausführenden Architekten, Planern und Handwerkern.
Auch hier beraten wir Sie gerne.
Exemplarische Restaurierungsdetails
Seit Jahren erleben wir in der Praxis immer wieder die Verwendung von Detaillösungen, die durchaus den statischen Ansprüchen genügen, aber nicht unserer Vorstellung von zurückhaltender Ästhetik in einem denkmalgeschützten Gebäude. Gerade alte Dachstühle und Holzkonstruktionen stehen nicht im Fokus der Öffentlichkeit. Ihre Ästhetik erschließt sich nicht direkt.
Planer sehen hier oft die statische Erfassung und den Nachweis der Kräfteverläufe im Vordergrund. So kommen additive Lösungen mittels verbolzter Anlaschungen oder verschraubter Überleger zum Einsatz. Diese Reparaturdetails springen aus dem ursprünglichen Gefüge der Konstruktion und verändern das Erscheinungsbild oft kolossal.
Wir empfehlen gezielt Holz- in Holz Lösungen, mittels Anschuhungen und Blättern verbunden und durch Holzstäbe verklemmt und gesichert. Diese Verbindungen sind nach der Fertigstellung kaum wahrnehmbar und belassen die Schönheit der ursprünglichen Konstruktion. Da wir als Handwerker im Restaurierungsalltag erst an die Objekte kommen, wenn die Einflussmöglichkeit auf die Reparaturlösungen nicht mehr gegeben ist, möchten wir im Vorfeld die in der Denkmalpflege tätigen Menschen für die Schönheit und den Charme historischer Holzkonstruktion nochmals sensibilisieren und auf die von uns in der Praxis erprobten und als exemplarisch wahrgenommenen Restaurierungsdetails aufmerksam machen.
Hier beraten wir Sie in problematischen Lastfällen oder bei schwierigen örtlichen Gegebenheiten, wie z.B. zu schützende Stuckunterdecken und vieles mehr.
Wir möchten auch auf die Möglichkeiten der Fortbildungseinrichtung der Probstei Johannesberg und der hier ebenfalls ansässigen Beratungsstelle hinweisen. Die oben gezeigten Restaurierungsdetails wurden uns freundlicherweise von dem Ingenieurbüro Frischmuth/Gelnhausen zur Verfügung gestellt.
Kontaktformular
Hinterlassen Sie uns eine kurze Nachricht und sagen Sie uns wie wir Sie am besten erreichen können.